Idee und Umsetzung: Jan T. Claussen, Andreas Otto, Corine Wisenbach; Max/Msp-Programmierung: Florian Grote.
Der digitale Leierkasen ist eine Installation, die im Rahmen des Seminars „Experimentelle Interface Programmierung“ unter der Leitung von Prof. Rolf Großmann entstanden ist. In drei Schritten kann der Leierkastenspieler sich einen eigenen Tonträger erstellen.
Beschreibung eines Anwenders der Installation:
Im Rahmen der Ausstellung „Hyperkult“ der Universität Lüneburg schaue ich mir die Installation „Paint-Turn-Burn“ an. Zuerst fallen mir die große Fahrradfelge und die Kurbel dieses Apparates auf. Schnell wird mir klar, was ich hier zu tun habe. Ich drehe also an der Kurbel, sodass sich die Felge in Bewegung setzt. Im selben Moment ertönen zu meinem Erstaunen ein paar eigenartige Klänge. Zwangsläufig muss ich an eine Art Leierkasten denken, der seine Funktionsweise jedoch nicht versteckt. Während ich die Kurbel drehe, bemerke ich, dass sich auf der Oberfläche des offenen Kastens eine Schallplatte bewegt, auf der sich eine handbemalte CD befindet. Außerdem scheint die Musik von einem Computer erzeugt zu werden.
Jetzt begreife ich, was bei dieser Installation von mir erwartet wird, ich bemale mit verschiedenen Farben eine weiße CD, lege sie auf die dafür vorgesehene Fläche des Leierkastens und bediene die Kurbel. Wieder erklingt eine seltsame elektronische Musik. Ihr Tempo ist abhängig von der Drehgeschwindigkeit mit der ich die Kurbel betätige, ihr Klang von meinem Bild, was mir aber eigentlich nur deshalb bewusst wird, weil die Musik anders klingt als zuvor. Trotzdem macht es mir Spaß, mit diesem Gerät Musik zu erzeugen und ich freue mich um so mehr, als mir einer der Betreuer der Installation meine „gemalte“ (paint) und „gedrehte“ (turn) Musik aufnimmt und auf eben diese CD „brennt“ (burn). Hier wird mir die universelle Beschaffenheit der digitalen Medien bewusst. Der Computer unterscheidet nicht zwangsläufig zwischen Bild und Ton, er stellt die Welt in Daten, konkreten Zahlenwerten dar, die anschließend in beliebige Formate umgewandelt werden können. Das fertige Produkt ist als Bild und Musik erfahrbar. Man könnte (mit Bezug auf den Leierkasten) sagen die CD klingt genauso wie sie aussieht.