Ich sitze im Museum für Kunst und Gewerbe in einem von Säulen und Glas umgebenen, luftigen Vortragssaal. Joachim Sauter, Prof. an der HdK Berlin, wird gleich über die neuen Medien, die nun gar nicht mehr so neu sind, sprechen: New Media in Space – The Renaissance of the Physical. Zuvor lässt es sich der Moderator dieses Abends nicht nehmen, das Plakat einer Mortadella mit dem originellen Titel PigSell zu zeigen. Am Beginn der Ära digitaler Gestaltung griff eine Agentur zu diesem Bild beim Thema Pixel. Schon wird Sauter als Godfather digital medialer Gestaltung vorgestellt. – Blödsinn! Doch was Sauters mit ART+COM in die Medienlandschaft gestellt hat, kann sich wahrhaft sehen lassen: digitale Springbrunnen, 3D-Animationen aus aufgefädelten beweglichen Bällen (s.u.), interaktive Fernrohre…
Er spricht von narrativen Räumen und dem Weg der neuen Medien aus dem Monitor heraus in den realen Raum. Bildschirme sind bei seinen Installationen Tabu und das tut gut! Nach der Phase, in der es schon als innovativ galt, Medientechnologie zu zeigen, sind wir endlich in der Phase der Renaissance des Physischen angekommen. Körper, Gegenstände und Räume werde mit den Möglichkeiten digitaler Technologien gestaltet. Die Technologie selbst wird dabei unsichtbar. Der Blick über das Schaffen von ART+COM ist im Vortrag zwar ebenso unsichtbar, dafür hat mich der ausführliche Einblick in die hauseigenen Produktion aber mehr als entschädigt.